• Die Pflichten des Arbeitgebers wurden im Art. 18 des Einheitstextes Arbeitssicherheit definiert:
•     Der Arbeitgeber muss einen Betriebsarzt für die Durchführung der Gesundheitsüberwachung ernennen;
•     Er muss die Beauftragten für den Brandschutz und Erste Hilfe ernennen;
•     Bei der Aufgabenzuweisung muss er die Gesundheit und Sicherheit der Arbeitnehmer berücksichtigen;
•     Der Arbeitgeber muss den Arbeitnehmern die persönliche Schutzausrüstung zur Verfügung stellen;
•     Er muss dafür sorgen, dass nur qualifizierte und speziell ausgebildete Arbeitnehmer Zugang zu den Bereichen haben, in denen sie ernsten und spezifischen Risiken ausgesetzt sind;
•     Überwachung der korrekten Nutzung der persönlichen Schutzausrüstung, der Einhaltung der Betriebsvorschriften und die richtige Verwendung der Schutzvorrichtungen;
•     Der Arbeitgeber muss dafür sorgen, dass die Arbeitnehmer periodischen ärztlichen Untersuchungen unterzogen werden;
•     Er muss Maßnahmen treffen, um Risikosituationen bei Notfällen unter Kontrolle zu halten und jene auch den Arbeitnehmern mitteilen;
•     Ausbildung und Information der Arbeitnehmer
•     Er muss den Arbeitnehmern gestatten, über den Sicherheitssprecher die Durchführung der Sicherheits- und Gesundheitsschutzmaßnahmen zu überprüfen;
•     Der Arbeitgeber muss dem Sicherheitssprecher die Einsicht in die Risikobewertung gewähren;
•     Meldung der Arbeitsunfälle;
•     Er muss mit den Sicherheitssprecher in bestimmten Situationen zu Rate ziehen;
•     Er Arbeitgeber muss die Schutz- und Vorbeugemaßnahmen kontinuierlich überwachen und bei Bedarf aktualisieren;
•     In einem Unternehmen mit mehr als 15 Arbeitnehmern muss der Arbeitgeber eine jährliche Arbeitssicherheitssitzung zusammen mit dem Leiter der Dienstelle für Arbeitsschutz und -sicherheit, dem Sicherheitssprecher und dem Arbeitsmediziner abhalten. 

Der Arbeitgeber wird im Artikel 2 b) des Einheitstextes Arbeitssicherheit als „Träger des Arbeitsverhältnisses mit dem Arbeitnehmer oder jedenfalls die Person, welche je nach Art und Aufbau der Organisation, in welcher der Arbeitnehmer seine Arbeit leistet, die Verantwortung für die Betriebseinheit trägt, sofern sie die Entscheidungs- und Ausgabebefugnis inne hat.“, definiert.

Der Arbeitgeber kann alle Aufgaben delegieren, bis auf jene im Art. 17 des Einheitstextes Arbeitssicherheit. Der Art. 17 bestimmt nämlich die nicht delegierbaren Pflichten des Arbeitgebers:

a) Ausarbeitung des Dokuments der Risikobewertung (er kann natürlich externe Dienstleister damit beauftragen);

b) Ernennung des Leiters der Dienststelle für Arbeitsschutz und -sicherheit.

Der Arbeitgeber kann in jedem Fall zur Rechenschaft gezogen werden, da er seine Pflichten bzw. Aufgaben delegiert hat. Er muss im vornhinein dafür sorgen, dass er qualifizierte und spezialisierte Personen mit der Ausübung seiner Pflichten beauftragt. 

Leiter der Dienststelle für Arbeitsschutz und -sicherheit
Der Arbeitgeber kann die Funktion des Leiters der Dienststelle für Arbeitsschutz und -sicherheit (LDAS) laut Anhang 2 des Einheitstextes Arbeitssicherheit in folgenden Fällen übernehmen:

• Handwerk und Industriebetriebe mit weniger als 30 Mitarbeitern
• Landwirtschaftsbetriebe mit weniger als 30 Mitarbeitern
• Fischereibetriebe mit weniger als 20 Mitarbeitern
• alle anderen Betriebe mit weniger als 200 Mitarbeitern

Um diese Funktion übernehmen zu können, muss der Arbeitgeber je nach Risikoeinstufung (diese erfolgt über ATECO 2002/2007-Einstufung) einen Kurs mit einer Dauer von 16 (niedrig), 32 (mittel) oder 48 (hoch) Stunden besuchen. Arbeitgeber, die 1996 dem landesweiten Dienst für Arbeitsmedizin mitgeteilt haben, dass sie selbst diese Funktion übernehmen, müssen diesen Kurs nicht mehr besuchen.

Alle Arbeitgeber, welche die Grundausbildung für die Funktion des Leiters der Dienststelle für Arbeitssicherheit besucht haben, müssen alle fünf Jahre Auffrischungskurse mit einer Dauer von 6 (niedrig), 10 (mittel) oder 14 (hoch) Stunden - je nach Risikokategorie - besuchen.

Brandschutz und Erste-Hilfe-Beauftragter
Eine weitere Aufgabe, die der Arbeitgeber durchführen kann, ist jene des Brandschutz- und/oder Erste-Hilfe-Beauftragten. Hierfür muss er spezielle Kurse zum Thema Brandverhütung, Brandbekämpfung, Evakuierung, Rettung und Erste Hilfe besuchen.

Der Arbeitnehmer hat laut Art. 20 des Einheitstextes Arbeitssicherheit die Pflicht, für seine Gesundheit und Sicherheit, sowie jene der anderen am Arbeitsplatz anwesenden Personen, die von seinen Handlungen oder Unterlassungen betroffen sein könnten, Sorge zu tragen. Weiter Pflichten sind:

a) Der Arbeitnehmer muss gemeinsam mit dem Arbeitgeber, den Führungskräften und den Vorgesetzten zur Erfüllung der Pflichten, die für den Schutz der Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz vorgesehen sind, beitragen;

b) Er muss die erteilten Anordnungen und Anweisungen bezüglich des kollektiven und persönlichen Schutzes befolgen;

c) Der Arbeitnehmer muss die Arbeitsmittel, gefährlichen Stoffe oder Substanzen, Transportmittel und Sicherheitsausrüstungen richtig anwenden;

d) Der Arbeitnehmer ist dazu verpflichtet alle Mängel an Mitteln und Ausrüstungen, sowie jegliches weitere Risiko sofort mitzuteilen;

e) Er muss die Schutzausrüstungen ordnungsgemäß benützen;

f) Der Arbeitnehmer muss davon absehen, Sicherheitsvorkehrungen, Anzeige- oder Kontrollvorrichtungen unerlaubt zu entfernen oder abzuändern;

g) Weiters muss er davon absehen, willkürliche Tätigkeiten oder Handlungen durchzuführen, für die sie nicht zuständig sind oder mit denen sie die eigene Sicherheit oder jene anderer Arbeitnehmer gefährden;

h) Er muss an den Ausbildungs- und Schulungsprogrammen teilnehmen und

i) sich den vom Betriebsarzt verordneten Kontrollen unterziehen. 

Die Unterweisung der Arbeitnehmer erfolgt am Arbeitsplatz und wird vom Vorgesetzten oder Arbeitgeber durchgeführt.

Die vom Art. 37 des Einheitstextes Arbeitssicherheit vorgesehene Arbeitssicherheitsschulung für Arbeitnehmer wurde im Staat-Regionen-Abkommen vom 21.12.2011 definiert.

Die Arbeitssicherheitsschulung der Arbeitnehmer unterteilt scih in zwei Stufen: Grundausbildung und tätigkeitsspezifische Ausbildung.
Die Grundausbildung gilt für alle Arbeitnehmer und dauert 4 Stunden.
Die tätigkeitsspezifische Ausbildung dauert je nach Risikokategorie 4 (niedrig), 8 (mittel) oder 12 (hoch) Stunden. Die Risikoeinstufung erfolgt über ATECO 2002-2007.
Zusätzlich zur Arbeitssicherheitsschulung müssen alle Arbeitnehmer, alle fünf Jahre - unabhängig der Arbeitstätigkeit - einen 6-stündigen Auffrischungskurs besuchen.

Arbeitnehmer, die nicht in produzierenden Bereichen tätig sind, können die Ausbildung gemäß niedriges Risiko (insgesamt 8 Stunden) besuchen.
Arbeitnehmer, die in einen anderen Tätigkeitsbereich mit höherem Risiko wechseln, müssen die tätigkeitsspezifische Ausbildung nochmals besuchen.

Im Art. 59 des Einheitstextes Arbeitssicherheit werden die Strafen der Arbeitnehmer definiert.
Der Arbeitnehmer wird bestraft:

•     mit einer Haftstrafe oder mit einer Geldbuße für den Verstoß gegen Arbeitsanweisungen des Arbeitgebers/Vorgesetzten, fehlende Meldung eines beschädigten Sicherheitsausrüstung/Arbeitsgerätes, Abwesenheit bei einer arbeitsmedizinischen Untersuchung oder Schulung/Unterweisung
•     mit einer verwaltungsrechtlichen Geldstrafe für den Verstoß gegen das Tragen des Erkennungsscheins auf der Baustelle. 

Laut Art. 2 a) des Einheitstextes Arbeitssicherheit ist der Arbeitnehmer eine „Person, die unabhängig von der angewandten Vertragsform eine Arbeitstätigkeit in der Organisation eines öffentlichen oder privaten Arbeitgebers gegen oder ohne Bezahlung leistet, eventuell auch zum Erlernen eines Berufes, einer Fertigkeit oder eines Gewerbes; ausgenommen sind Haus- und Familienangestellte. Dem Arbeitnehmer sind gleichgestellt: arbeitende Genossenschaftsmitglieder oder Gesellschafter, auch von faktischen Gesellschaften, die ihre Arbeitsleistung für diese Gesellschaften und Körperschaften erbringen; stille Gesellschafter, Personen die Initiativen für Ausbildungs- und Orientierungspraktikas genießen; gleichgestellt sind ebenfalls alle Schüler und Hochschulstudenten, sowie alle Teilnehmer an Berufsbildungskurse; ehrenamtliche Mitarbeiter; Zivildiener“ 

Die Aufgaben und Befugnisse der Arbeitnehmervertretung für Arbeitsschutz sind im Art. 50 des Einheitstextes Arbeitssicherheit aufgelistet.

•     Er hat Zutritt zu den Arbeitsplätzen, an denen die Arbeitsvorgängen durchgeführt werden;
•     wird bezüglich Risikobewertung zu Rate gezogen;
•     wird zur Ernennung des Leiters und der Beauftragten der Dienststelle für Arbeitsschutz und -sicherheit, des Brandschutzes, der Ersten Hilfe, der Evakuierung der Arbeitsplätze und zum Arbeitsmediziner befragt;
•     erhält Informationen und Betriebsdokumentationen über die Risikobewertung;
•     erhält eine angemessene Ausbildung;
•     meldet dem Betriebsleiter festgestellte Risiken;
•     macht Vorschläge zur Präventionstätigkeit;
•     nimmt an der periodischen Sitzung teil, usw. 

Der Brandschutzbeauftragte ist jener Mitarbeiter, welcher vom Arbeitgeber mit der Durchführung der Maßnahmen zur Brandverhütung, zur Brandbekämpfung, zur Evakuierung der Arbeitsplätze bei ernsten und unmittelbarem Risiko oder in jedem Fall mit dem Notfallmanagement beauftragt wurde. Die Aufgaben des Brandschutzbeauftragten sind u.a. folgende:

•     Ermitteln von Brand- und Explosionsgefahren;
•     Aufstellen des Brandschutzplanes;
•     Erstellen eines Brandschutzkonzeptes;
•     Überwachen der Benutzbarkeit von Flucht- und Rettungswegen;
•     Kontrollieren der Sicherheitskennzeichnungen für Brandschutzeinrichtungen und für die Flucht – und Rettungswege;
•     Planen, organisieren und durchführen von Räumungsübungen;
•     Mitwirken bei der Ausarbeitung von Betriebsanweisungen in Sachen Brandschutz;
•     Melden von Mängeln;
•     Prüfen der Lagerung und/oder der Einrichtungen zur Lagerung von brennbaren Flüssigkeiten, Gasen, usw.;
•     Unterstützen der Führungskräfte bei den regelmäßigen Unterweisungen der Beschäftigten im Brandschutz;
•     Kontrollieren, dass festgelegte Brandschutzmaßnahmen eingehalten werden.

Damit der Mitarbeiter die Funktion des Brandschutzbeauftragten ausüben kann, muss er an einem speziellen Ausbildungskurs, je nach Brandschutzklasse des Betriebes, teilnehmen. Die Klassifizierung der Betriebe, die Kursinhalte, sowie die Dauer der Kurse werden vom Dekret vom 10.03.1998 definiert. Folgende Themen werden im Kurs behandelt: Brandbekämpfung, Brandverhütung, Schutz- und Vorbeugemaßnahmen, Ablauf von Evakuierungen, Notfallmanagement, Alarmsysteme, Notbeleuchtung, Sicherheitskennzeichnung der Flucht- und Rettungswege, Löschmittel, usw. Neben der Theorie werden auch viele praktische Übungen gemacht: Umgang mit den verschiedenen Löschmitteln, Benutzen der Schutzausrüstungen, usw. Der Kurs hat eine Dauer von 4 (niedriges Risiko), 8 (mittleres Risiko) oder 16 (hohes Risiko) Stunden.